
Aus Liebe zum Essen – Der Club der Kochenden Männer
Aus Liebe zum Essen – Der Club der Kochenden Männer

Man schrieb das Jahr 1967, als sich neun Männer zusammentaten, um als „Bruderschaft Marmite“ den Chuchi Kulmbach zu gründen. Sie alle vereinte nicht nur eine enge Freundschaft, sondern auch die Liebe und Leidenschaft fürs Kochen und für den Genuss. Bereits 1968, ein Jahr nach der Gründung, kauften die „Kochbrüder“ den Heinersreuther Hof. „Der Hof war in einem furchtbaren Zustand gewesen, im Haus lebten damals die Hühner, da gab es alle Hände voll zu tun“, erinnert sich Lotte Brach, deren Mann über viele Jahre Mitglied des Chuchi war. Als Grafikerin steuerte sie über die Jahre prächtige Zeichnungen und liebevoll gestaltete Speisekarten bei. Zwar haben die Männer in der Regel für sich gekocht und gegessen, „aber wir haben als Frauen beim Aufräumen alle mit angepackt, das war selbstverständlich, und wir haben mit den Kindern die Kochwochenenden auf dem Heinersreuther Hof genossen.“ Jeder hat sich diese Wochenenden freigeschaufelt, zum Kochen waren fast immer alle komplett vor Ort.
Große Feste wurden auf dem Heinersreuther Hof gefeiert, an die sich auch heute noch Einheimische gerne erinnern: Faschingsfeiern, Brotbackfeste, Geburtstage – die Feiern waren im Umland legendär.
Heute ist die nächste Generation der „Kochbrüder“ am Start, und auch wenn nach wie vor Männer einmal pro Monat unter sich und für sich kochen, hat sich doch einiges geändert. Zum einen spiegeln die Rezepte den Zeitgeist. Früher hat man bodenständiger gekocht, denn es war beispielsweise noch ein Riesenakt, Thunfisch oder Austern zu bekommen. Bei den Kochbrüdern der neueren Generation steht die ausgefallene „Sterneküche“ im Fokus, wobei es inzwischen schon wieder das Besondere ist, regionaler zu kochen. Bei der Gründung trafen Laienspieler und Profis aufeinander, heute sind alle Amateure – jedoch ist das Wissen um die Lebensmittel tiefer geworden. Die Männer des derzeitigen Chuchi Kulmbach vereint noch immer die Liebe zum Kochen, doch sie haben viel weniger Zeit und ausgedehnte Wochenenden mit der ganzen Familie finden am Heinersreuther Hof nicht mehr statt. Auch die Hierarchien haben nicht mehr die gleiche Bedeutung.
Was die unterschiedlichen Generationen jedoch auf jeden Fall verbindet, ist die Liebe zum Heinersreuther Hof. Er spielt in der Geschichte des Chuchi Kulmbach eine besondere Rolle. „Kochen ist Emotion und Wohlgefühl, Kochen brauch Wohlgefühl“, sagen die Kochbrüder. Der alte Hof bringt genau diese Wärme und Emotionalität.
Die Kochbrüder der ersten Stunde waren: Chef de Chuchi Waldi Pfeiffer, Karl Brach, Josef Bräu, Heribert Korte, Horst Kühne, Hans-Engelbert Rott, Horst Schorsch, Bernd Taubenreuther und Dieter Weiß.